5. Mediation als Möglichkeit der
Intervention bei
Mobbing
Mediation, ein Konfliktlösungsverfahren,
wurde in den sechziger und siebziger Jahren in den USA entwickelt
und dort erfolgreich in vielen Lebensbereichen eingesetzt.
Mitte der achtziger Jahre griffen Modellprojekte in der BRD
den Mediationsgedanken auf (Strafrecht: Täter-Opfer-Ausgleich).
Wie in den USA wird in der BRD Mediation heute beispielsweise
auch angewendet bei Scheidungsfällen, in der Politik
oder bei innerbetrieblichen Konflikten (vgl. Schild/Heeren
2001, 162 f.).
Der Ausdruck „mediation“
stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich „Vermittlung“.
Mit dem Begriff „Mediation“
„wird ein Konfliktlösungsverfahren
beschrieben, mit dem unter Einbeziehung einer dritten Partei
— d.h. des Mediators bzw. Vermittlers — eine
konstruktive Konfliktaustragung angestrebt wird, an deren
Ende eine einvernehmliche Lösung stehen soll.“
(Schild/Heeren ebd., 163)
Die Parteien sollen selbst eine ihren
Interessen entsprechende Problemlösung erarbeiten. Dabei
leiten die Vermittler die Gestaltung des Kommunikationsprozesses
und überwachen die Fairneß. Die Vermittler (sie
müssen geschult werden) sind unparteiisch, das Verfahren
setzt die Kooperationsbereitschaft beider Parteien voraus
(vgl. Schild/Heeren 2001, 163; vgl. Besemer 1999, 14 u. 20;
vgl. Besemer 1996, 11). Die Konfliktparteien erfahren durch
diese Vorgehensweise, welche eigentlichen Probleme, Gefühle
und Interessen beim Gegenüber bestehen und gewinnen so
Einsicht in die Konsequenzen ihres eigenen Handelns. Durch
das Kennenlernen der Beweggründe der anderen Seite werden
die Grundlagen für ein neues Verständnis und Zutrauen
in die andere Person geschaffen (vgl. Besemer 1999, 20; in:
Schild/Heeren 2001, 164 f.).
Grundzüge des Mediationsverfahrens
Die wichtigsten Schritte im Mediationsverfahren
(Besemer 1999, 61; in: Schild/Heeren 2001, 164)
Nach Kasper (1998, 2. Aufl., 211) kann
Mediation in der Anwendung de facto verkrustete Machtstrukturen
abbauen und günstige Entwicklungsmöglichkeiten erschließen
helfen. Mediation als Konfliktlösungsmethode verhilft
seiner Ansicht nach zu mehr Autonomie für die Schule
und entzieht schulischer Gewalt, auch der unter Schülern,
eine Stück weit den Boden. So ist nicht mehr das Sich-durchsetzen-Müssen
erstrebenswert, sondern die intelligente und emotional befriedigende
Lösung.
Mediation
kann so als Hilfe für den Erwerb sozialer Kompetenz und
moralischer Handlungsfähigkeit dienen (vgl. auch Baumgartner
2002).
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